Im Allgemeinen wird die digitale Umwälzung als ein technisches Phänomen betrachtet, bei dem es um die Vereinfachung und Beschleunigung von Prozessen, um die Messbarkeit und um das Handling und die Verknüpfung grosser Datenmengen geht. Diese Betrachtungsweise blendet allerdings die kulturellen und sozialen Aspekte digitaler Methoden völlig aus. Dabei ist das Erschaffen baukultureller Werte – sei dies nun ein Gebäude oder eine Infrastrukturanlage – ein genuin kultureller Akt. Bauen benötigt den Effort eines ganzen Kollektivs an Personen, Organisationen und Institutionen. Das Zusammenwirken auf ein gemeinsames Ziel hin gehört nachgerade zur DNA jeder baukulturellen Intervention. Der Prozess, der Weg zum Ziel, wird dabei immer wichtiger, sowohl gesellschaftlich wie auch ökonomisch.
Die Digitalisierung wirkt sich auf mannigfache Weise auf den Planungs- und Bauprozess aus. Besonders augenfällige Beispiele wie aus der Holzverarbeitung, bei der die CNC-Fräse direkt mit Daten aus den Plänen angesteuert werden kann, deuten das Potenzial an, das in der digitalen Integration steckt. Es ist – und das zeigt das Beispiel ebenfalls – in erster Linie ein Potenzial der Zusammenarbeit. Intelligente Digitalisierung schafft neue Verbindungen, ermöglicht neue Kombinationen von Professionen, Werkzeugen und auch konzeptionell-entwerferischen Aspekten. Eine gute Zusammenarbeit ist auf reibungslose Abläufe angewiesen und diese basieren wiederum auf allgemein gültigen und verständlichen Standards, in der digitalen Welt genauso wie in der analogen.
Im Geiste dieser gemeinsamen Interessen organisierten BSA und CRB eine gemeinsame Tagung unter dem Thema «Auf dem Weg zu einer digitalen Baukultur» im Experimental-Gebäude NEST auf dem Empa-Campus in Dübendorf. Die nun vorliegende digitale Publikation reflektiert die Erkenntnisse dieser Tagung und ordnet sie in einen weiteren Kontext ein. Elias Baumgarten, Chefredaktor von swiss-architects.com und Caspar Schärer, Generalsekretär des BSA, konzipierten und realisierten zusammen die Publikation.