Das 20. Jahrhundert unter Denkmalschutz? – BSA-FAS
Das 20. Jahrhundert – Pflege Erneuerung Erhalt
Die Grosssiedlungen aus dem 20. Jahrhundert stellen uns heute vor unerwartete Schwierigkeiten bei ihrer Erneuerung. Sollen Eingriffe in diese Gebäude im Sinne des Denkmalschutzes erfolgen oder soll eine kostengünstige Renovierung zum Zweck der energetischen Optimierung vorgezogen werden?
– Giulia Marino
Giulia Marino präsentierte ihre fundierte und ausführliche Untersuchung der Bauelemente für eine verträgliche Renovation der Grosssiedlung Le Lignon sowie eine Forschungsreihe über weitere grosse Architekturensembles der Westschweiz, die auf unterschiedliche Arten konstruiert worden sind. Die Bereitschaft auch Wohnsiedlungen des Zeitraums 1945-75 zu erneuern, ist nicht immer gegeben. Die EPFL zeigt mit ihren auf tiefgreifenden Kenntnissen der konkreten Bausubstanz basierenden Studien, dass sich der Aufwand lohnen kann. Sie belegen, dass Preise und Eingriffsumfang sinnvoll justiert werden müssen: nur detaillierte Voranalysen erlauben ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Investitionen und Schonung der Substanz, ohne die Ziele der energetischen Optimierung aus den Augen zu verlieren.
Giulia Marino (1977) ist diplomierte Architektin der Universität Florenz und Doktorin der Wissenschaft der EPF Lausanne. Sie lehrt und forscht seit 2007 am Laboratoire des Techniques et de la Sauvegarde de l'Architecture Moderne (TSAM) der EPFL. Ihr wissenschaftlicher Schwerpunkt richtet sich auf die Geschichte der Bautechniken des 20. Jahrhunderts und auf die Sicherungsstrategien des modernen und zeitgenössischen Bauerbes. Seit 2015 ist sie Vize-Präsidentin von Docomomo Switzerland.